Schaffhausen, Samstagmorgen, Gleis 4 - die letzten Spieler des FCBs eilen im Stechschritt in Richtung Zug, um die Reise ins Trainingslager rechtzeitig anzutreten zu können. In neuer, einheitlicher Präsentationskleidung (credit to manser24.ch) macht sich die Gruppe rot-bordeauxroter Exklavenkicker auf, die Türkische Mittelmeerküste zu erobern. Die bunte Mischung aus Spielern der ersten und zweiten Mannschaft sowie einem Vertreter der Senioren kann die Vorfreude kaum verbergen und sorgt für eine gelöste Stimmung in der Schienenlimo. Dank weiteren gefühlt hundert Amateurmannschaften gleicht der Flughafen an diesem Morgen eher einem Grümpelturnierzelt. Das Flugzeug ist denn auch zu rund 94.2% mit Tschütteler gefüllt, die alle nach Antalya fliegen, um dem Winter in der Schweiz ein bisschen entkommen zu können.
Nach rund drei Stunden Flug und einer kurzen Busfahrt wird der FCB schliesslich im Hotel Miracle mit Trompeten und Posaunen empfangen. Bereits beim ersten Nachtessen wird klar, dass die Kicker hier voll und ganz verwöhnt werden. Das Buffet ist so gross, dass sich der eine oder andere Spieler verläuft. Es lässt keinerlei Wünsche übrig und sorgt bei der Mehrheit für die erste Überbelastung des Körpers. Das anschliessende Beisammensein in der milden Nachtluft wird rasch als ein wichtiger Bestandteil des Trainingslagers etabliert. Der lange Tisch der FCB Familie sorgt dafür, dass das Servicepersonal im Verlaufe des Abends aufgrund von Erschöpfung ausgetauscht werden muss. Spätestens dann wird auch der letzten Person im Hotel klar, welch enormes Potential die Mannschaft aus der Exklave mitbringt. Dies bestätigt sich anschliessend auch, als eine Schrumpftruppe, angeführt von Tanzbein Stefan, die hauseigene Disco in Beschlag nimmt.
Der Morgentisch des darauffolgenden Tages sieht entsprechend ambitiös aus und die Vorfreude auf das erste Training ist den Fussballern aus den Gesichtern zu lesen. Dank den Connections von Emre findet die erste Trainingseinheit auf dem Center Court gleich neben dem Hotel statt. Unterstützt durch Salih und die Onkelfraktion werden nicht nur Haken, sondern gleichermassen auch Traumflanken geschlagen. Die türkische Luft scheint die Kicker spielerisch richtiggehend zu beflügeln, fordert aber bereits im ersten Training einige Verletzungsopfer. Nach einem werschaften Zmittag geht es am Nachmittag wieder auf den Platz, wenn auch nicht mehr ganz so frisch. Die Mischung aus wenig Schlaf, viel Essen, intensivem Training und ab und zu einer Gerstenschorle fordert ihren Tribut. Mit einem Ausfallschnitt von knapp 1,5 Kickern pro Training wird schnell klar, dass ein längeres Trainingslager bei gegebenen Fitnesszustand gar nicht realisierbar wäre. Wie sich dies für professionelle Amateurspieler aber gehört hat das keinerlei Einfluss auf die abendliche Leistungsfähigkeit. Entsprechend motiviert gehen die Spieler beim späteren Teambuilding zur Sache.
Der darauffolgende Tag lässt sich ähnlich erzählen wie der Erste. Müde beim Morgenessen, euphorisch im Bus zum Fussballplatz (mit geputzter Nudel und Abfahrtswahnsinn), kaputt beim Morgentraining, kaputt beim Zmittag. Am Nachmittag wird statt einem weiteren Training die Hafenstadt Antalya besucht, wobei das Teambuilding bei Shisha und Shopping weiter gefördert wird. Nach dem Nachtessen sorgt Salih mit einer Mentaltraining-Session dafür, dass die Exklavenkicker in der Südtürkei nicht nur physisch, sondern auch psychisch gedeihen. Der Abend wird traditionellerweise mit viel Cay-Tee, Efes light, Jass und Hosenrunter ausklingen gelassen.
Am letzten Tag vor der Abreise steht der sportliche Höhepunkt, das Trainingsspiel gegen den FC Koblenz aus der schweizerischen dritten Liga, an. Unter dem Spielmotto «A vor E» werden die übriggebliebenen (halbwegs) gesunden Spieler auf das fussballerische Dessert des Trainingslagers eingestimmt. Die darauffolgende Performance auf dem teils holprigen Platz lässt keine Wünsche übrig. Mit einem Gesamtscore von 2:1 und einem Torschussverhältnis von 11:1 wird der Gegner vom Platz gefegt. Trotz intensiven Vortagen und -nächten überzeugt der FCB durch Kampfgeist, Laufarbeit und Leidenschaft. Dabei harmonieren die Spieler der ersten und zweiten Mannschaft einwandfrei und Senior Hauser macht in der Innenverteidigung das vielleicht beste Spiel seines Lebens. Die anschliessende rund 10-minütige Rückfahrt zum Hotel im Partybus ist intensiv und erneut ein gesellschaftliches Meisterstück, orchestriert durch DJ Franislav. Zur anschliessenden Erholung werden, neben dem Genuss des bewährten Gerstensafts, umgehend das Hammam sowie alle verfügbaren Masseurinnen und Masseuren in Anspruch genommen. Und der aufmerksame Leser kann sich in etwa vorstellen, wie der letzte Abend ungefähr ausgesehen haben könnte.
Am Mittwoch steht nach ein paar intensiven Tagen bereits wieder die „Abfahrt Abfahrt“ nach Hause an. Antalya war eine grossartige Erfahrung und brachte die Spieler auf und neben dem Platz näher zusammen. Der Dank gehört definitiv Emre für die überragende Organisation – Sheriff eeh! Nun wird es Zeit, dass die Rückrunde beginnt…