„A revair, ciao, au revoir und tschüss“
sagte Hannes Germann, natürlich nicht auf dem politischen Parkett, sondern auf dem satten Grün bzw. Kunstrasen im Stadion Wankdorf zu Bern. Am letzten Dienstagabend
absolvierte der Ständerat sein Abschiedsspiel für den FC Nationalrat gegen eine Schaffhauser Selection, bestehend aus den Balltretern vom FC Kantonsrat SH, Dynamo Rosenberg und den Senioren des
FC Büsingen. Bei allen drei Vereinen ist Hannes noch aktiv dabei.
Vor dem Spiel gegen den FC Lugano im Cornaredo-Stadion. Junior Hannes im violetten Trikot als Torhüter (kniend, dritter von links, Heinz Wipf)
Rückblick: Der Vollblutfussballer erlernte den Umgang mit dem runden Leder als Feldspieler, aber auch als Torhüter beim FC Schaffhausen. Die Inter A1 Junioren (höchste Schweizer Liga) und etliche 1.-Liga Spiele beim FCS waren sein Palmares, mit weiteren Stationen beim FC Neuhausen, Beringen und der SV Jestetten. Ein Kreuzbandriss beendete seine Karriere abrupt.
Nicht weniger erfolgreich war „Germän“ beim FC Nationalrat. Nahezu zwei Jahrzehnte hielt er die Schweizerfahne hoch. Statt im Tor hatte er meist als Mittelstürmer (angeblich wegen seines Torinstinkts und gewissen Knipserqualitäten) oder im offensiven Mittelfeld gespielt. So sind es inzwischen wohl um die 120 Tore, die er für den FC NR schiessen durfte. Nicht wenige davon mit dem Kopf oder mit «Links». Höhepunkte waren zweifellos die jährlich stattfindenden internationalen Parlamentarierturniere, die auch schon gewonnen wurden. Besonders gerne erinnert sich der SVP-ler an jenes von 2018 im österreichischen St. Veit an der Glan zurück. Im entscheidenden Spiel um den Titel zum «Europameister» ist ihm beim 3:0-Sieg gegen Finnland ein klassischer Hattrick in der ersten Halbzeit geglückt. Dreimal übrigens auf Vorlage von Jürg Grossen (GLP), was ein Beleg dafür ist, dass die überparteiliche Zusammenarbeit auf dem Sportplatz bestens funktioniert. Danach konnte sich der Ständerat getrost auswechseln lassen.
Aufgrund seines nicht mehr ganz jugendlichen Sportleralters, hat sich nun Hannes Germann entschieden, sein Abschiedsspiel im FC Nationalrat zu geben. Wer würde sich da als Gegner besser eignen als jene, die ihm nebst der Kameradschaft auch beim Erhalt seiner Fitness und der fussballerischen Qualitäten geholfen haben? Natürlich, die Schaffhauser Selection.
Der Match war bereits nach 20 Minuten entschieden, als die Nationalräte auf 3 zu 0 davonzogen, was Hannes zum lautstarken Zwischenruf verleiten liess: „Jetzt mönder ufhörä Goal schüssä, susch chani z’Schaffhusä nümä trainierä“.
Nicht nur dabei sondern mittendrin, war auch SH-Nationalrätin Linda De Ventura. Diese viel vor allem auf, weil Sie ihre Trainierhose in den (kleinen) Wertsachensack verstaute, natürlich wegen dem Handy im Hosensack…
Das muntere Spiel endet schlussendlich 5:1, hätte aber auch gut und gerne 10 zu 9 ausgehen können. Die faire Begegnung wurde mit einem währschaften Nachtessen in der Präsidenten-Lounge des BSC Young Boys abgerundet.
Der super organisierte Anlass wurde tags darauf mit einem Rundgang im Bundeshaus beendet, natürlich wieder mit einem Hannes Germann an der Spitze - ein würdiger Abschied
H.W.
